Am Liebsten an Orten, wo viel Grün ist, und Vielfalt bunte Blüten treibt.
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Sprachlich schon immer etwas eigentümlich und ausladend unterwegs.
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Cake day: June 24th, 2024

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  • Rollladen klingt nach Deutscher oder Gemeiner Wespe. Die beiden Arten mögen es gern dunkel. Und es sind leider auch die einzigen Wespenarten, die manchmal nervig werden. Vor allem ab August, wenn die fetten Zeiten für sie vorbei sind. Man kann aber auch sehr gut mit ihnen klar kommen, wenn man sich etwas bemüht zu verstehen, wie sie ticken.

    Ein paar konkrete Hinweise und Tipps zu Deiner Situation:

    • Wenn Du zur Miete wohnst, sind Wespen im Rollladen ein Mangel und eine Angelegenheit des Vermieters! In diesem Fall das Problem dorthin delegieren, wo es hingehört.

    • Wenn es Dein Haus und tatsächlich nur EINE Wespenkönigin ist, dann kannst Du den Küchentuchtrick versuchen.

    • Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen, und also die Vermehrung der Wespen schon im vollen Gange ist, dann gibt es noch immer die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen. Tiere einfach mal in Ruhe lassen würde in diesem Fall auch nur ein paar Wochen Geduld erfordern. Je nach dem, wie das Jahr witterungsmäßig und vor Ort verläuft, ist Ende August schon wieder Schluss mit dem Wespenjahr.

    • Es soll nicht verheimlicht werden, dass es komische Geräusche geben, und je nach Größe des Nestes der Rolladen auch Schaden nehmen könnte.

    • Du kannst den Macher der hier mehrfach verlinkten Wespenschutz-Webseite, Peter Tauchert sogar anrufen auf seinem Wespentelefon. Er ist ein kompetenter Wespennerd, der ehrenamtlich zu helfen versucht. Manche:r Naturfreund:in unterstützt gerne Ratsuchende, wenn sie nicht gleich alles killen wollen, was kreucht, fleucht und potentiell sticht.

    • Falls Du im Erzgebirge lebst: Perfekt, dort könntest Du den Profi Michel Oelschlägel konsultieren, der auf seiner umfangreichen Webseite zeigt, wie er mit seinem Wespenstaubsauger und viel Liebe immer wieder Völker erfolgreich umsiedelt. Wahre Krimis für Entomologie-Fans.

    • In jedem Falle solltest Du, wenn es Dein Haus ist, später dann alle Rollladen mit einer Bürstendichtung o.ä. nachrüsten, um den Borussen künftig die Einflugsschneise zu versperren.

    • Noch ein Hinweis in eigener Sache:
      Sollte die Königin beim Fliegen durch lange herab hängende Beine auffallen, dann könntest Du sehr beruhigt sein. Denn dann wäre es eine Feldwespe, und die sind die allerfriedlichsten überhaupt, ich schwöre! Ihre Nester bleiben auch verhältnismäßig klein und sie interessieren sich Null für die Speisen der Menschen. Es sei denn, Du isst Insekten, Spinnen und Blütennektar.

    Ich selbst habe schon seeeeeehr viele Sommer mit Wespenvölkern aller Art in friedlicher Koexistenz verbracht. Als Kleinkind wurde ich von fünf Hornissen gestochen, weil ich versehentlich ihr Nest angriff. Ich werde noch immer etwas nervös, wenn mich eine unvermittelt laut brummend umkreist. Aber ich mag sie trotzdem.

    Fakt ist: Wir Menschen brauchen die Wespen - die Wespen werden bestens ohne uns klar kommen!
    Siehe auch: Mark Benecke vor 8 Tagen: Time is up


  • Das Bild im Kopf von Leuten, die auf dieses Grundrecht angewiesen sind, ist hier in der Diskussion teilweise arg eingeschränkt. Es sind nicht nur die ganz Alten und Obdachlose, sondern Menschen jeden Alters, die zunehmend systematisch ausgegrenzt werden durch digitale Zwänge.

    Digital-Zwang in der aktuell bestehenden Form ist ganz klar behindertenfeindlich. 10 Prozent der Bevölkerung sind/werden schwer behindert, viele haben mehrfache Einschränkungen. In Deutschland leben beispielsweise u.a. mehr als eine Million sehbehinderte und blinde Menschen, 14 Millionen sind hörbehindert. Mit neurologischen Beeinträchtigungen ist die Nutzung von Smartphones ebenfalls erschwert bis unmöglich. Und sehr viele dieser Menschen leben eben nicht in Einrichtungen oder mit Assistent:innen, sondern meistern ihr Leben trotz aller Hürden autonom.

    Die Initiative digitalcourage hat diese Aspekte mittlerweile explizit mit im Blick:

    Wir fordern … Teilhabe: Digitalzwang schließt viele Menschen aus: alte oder kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit geringem Einkommen.

    Es sollte im Interesse aller sein, eine Teilhabe auch mit körperlichen und geistigen Einschränkungen zu ermöglichen. Zumindest alt werden doch irgendwann alle.

    Ohne Zweifel, die Digitalisierung bringt sehr viel Gutes auch für behinderte Menschen - aber in der Regel eher zufällig. Und deshalb gibt es an vielen Stellen auch deutliche Defizite, weil beispielsweise kaum einer auf dem Schirm hat, wie sich behinderte Menschen digitale Systeme einrichten, die ihnen eine Teilhabe am Leben ermöglichen.

    Der blinde Journalist Franz-Josef Hanke setzt sich für ein barrierefreies Internet ein, und berichtet in seiner Kolumne über Digitale Ausgrenzung. Er bringt es gut auf den Punkt:

    Digitale Angebote sind ein Gewinn, wenn sie zusätzlich zu analogen Möglichkeiten bestehen. Ein Zwang zu digitalen Anwendungen jedoch darf – auch wenn er vielleicht nur sanft und als Anreiz, beispielsweise über Preisvorteile ausgeübt wird – aus Gründen der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung nicht entstehen.

    Dass Deutschland seit 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat und eigentlich umsetzen müsste, steht auf dem Papier. Leider fehlt den Betroffenen meist das Geld und vor allem die Kraft, für ihre Rechte und Teilhabe zu kämpfen. Es ist oft anstrengend genug, überhaupt am Leben zu bleiben. Darum sollten all diesen Menschen nicht zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden! Ein entsprechend formuliertes Grundrecht würde das Bewusstsein und den Druck erhöhen, auch jene zu berücksichtigen, für die das Leben ganz anders läuft, als für andere.


  • Schlimmer geht immer ;)
    Kommt aber alles aus dem gleichen Haus. Funke Mediengruppe ist leider auf regionaler Ebene nahezu alternativlos mittlerweile, die haben sich alles einverleibt - und folgendes ist nur ein Teil ihres Medien-Imperiums:

    • Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Essen)
    • Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (Essen)
    • Westfälische Rundschau (Essen/Unna)
    • Westfalenpost (Hagen)
    • Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung
    • Lokalkompass (NRW-Bürger-Community)

    .
    (Nicht alles ist einverleibt. An dieser Stelle sei unbedingt erwähnt, dass wir mit superkret quasi eine Vertretung der ältesten unabhängigen Zeitung der Bundesrepublik in unseren Reihen haben! Nur leider wohne ich nicht in der Rhein-Neckar-Region.)

    Es bräuchte sanft redaktionell betreuten unabhängigen Bürger:innen-Journalismus, am besten solidarisch finanziert. Eine Plattform wie Lemmy, aber halt mit selbst erstelltem Content. Und nicht so fixiert auf die klassischen Nachrichtenproduzenten, die bisweilen alles andere als seriösen Journalismus abliefern.

    In jedem Falle finde ich es sinnvoll, im Zweifel selbst etwas zu pfostieren, so wie ich es hier gemacht habe. Die sichtbare Resonanz ist freilich arg bescheiden, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es auch unsichtbare Leser:innen gibt, die so was zu schätzen wissen.
    Begrüßenswert sind auch Pfostierungen aus themenbezogenen oder lokalen Blogs wie Berichte von bovelo.de - die u.a. Du bereits geteilt hast :)

    Das ist übrigens ein besonders herausragendes Beispiel für ein informatives und fachliches Niveau, dessen Lektüre sich wohltuend von all dem Nachrichtenmüll abhebt. Und immerhin muss der WAZ zugute gehalten werden, dass sie gelegentlich sogar mit diesem Blogger gesprochen, und über dessen Radverkehrs-Anliegen berichtet hat. Unter anderem über den Radschnellweg Ruhrgebiet, wo Bochums hartnäckigster Fahrradaktivist Klaus auch mal zu sehen ist.




  • wie mit Bienen, oder?

    Ja, und das eine begünstigt das andere. Wer von Natur aus irgendwo nicht seit jeher dazu gehört, stört halt das feintarierte empfindliche Gleichgewicht der Arten. Das gilt nicht nur für die invasiven Arten, sondern auch für unsere Nutztiere. Denn die imker-gedopten Honigbienen schubsen die Wildbienen aggressiv von den Blüten runter. Wo die Blütenmenge sinkt, geht dies zu Lasten der Wildbienen. Leider ist die Imker-Lobby zu stark, um wenigstens um die Naturschutzgebiete herum eine Bannmeile zu erlassen.




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    1 month ago

    Klöckner wird ihren Vorgänger:innen niemals den Wein das Wasser reichen können.

    Die Dame vom Nestlé-Marketing stapft von Fettnapf zu Fettnapf. Neben der Sache mit dem all-colours-are-beautiful-Pulli von Jette Nietzard gibt es aktuell einen weiteren Vorfall in einem ZEIT-Artikel:

    Auf in den Kulturkampf
    “Merz macht Dunja Hayali fertig.” Das stand in einem Post, den Julia Klöckner weiterverbreitete. Ihr Fehltritt steht für ein weit größeres Problem der Union.

    Der heutige Rant in der taz bringt es gut auf den Punkt:

    Es ist ja nicht nur der eine Brief. Frau Klöckners Vor-Vorgänger Norbert Lammert wurde in der Süddeutschen Zeitung einmal damit zitiert, das Amt des Bundestagspräsidenten sei ein „dauernder Intelligenztest“. Er sei einerseits mitten in der operativen Politik verankert, stehe andererseits aber auch außerhalb des Parteienstreits. Oft sei ein „kunstvoller Spagat“ nötig. Leider ist die jetzige Amtsinhaberin innerhalb weniger Wochen gleich mehrmals an der Übung gescheitert.

    Überparteilichkeit und Respekt vor der vierten Gewalt sollten für Bundestagspräsident:innen qua Amt absolute Selbstverständlichkeiten sein. Wie hier mit einer trunken wirkenden Leichtigkeit an unseren demokratischen Grundpfeilern gesägt wird, ist unerträglich.



  • Mich interessierten die Hintergründe, die FAZ berichtet ausführlicher.

    Mistralzusammenfassung für Interessierte: Dürre und Spekulationen - Warum die Kaffeepreise steigen
    • Klimawandel: Extremwetterlagen wie Frost, Hitze und Trockenheit in Brasilien, dem Hauptanbaugebiet für Kaffee, haben die Ernte belastet. Dies führt zu einem erwarteten Rückgang der Ernte um fünf Prozent.
    • Extremwetter in anderen Anbaugebieten: Überschwemmungen in Vietnam, dem zweitgrößten Kaffeelieferanten der Welt, haben Plantagen zerstört.
    • Häufigkeit von Extremwetterlagen: Die Zunahme von Extremwetterereignissen hat die Kaffeepreise beeinflusst. Die Preise für Arabica-Rohkaffee haben sich verdreifacht, und die Preise für Robusta-Bohnen sind um das 2,5-Fache gestiegen.
    • Geopolitische Probleme: Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer haben zu längeren Transportzeiten und höheren Kosten geführt, da Reedereien die Passage durch den Suez-Kanal meiden.
    • Hohe Nachfrage und Spekulationen: Bei niedrigen Lagerbeständen steigt die Nachfrage nach Kaffee. Produzenten halten ihre Bestände zurück, um sie später zu höheren Preisen zu verkaufen, was die Spekulation an den Rohstoffbörsen anheizt.
    • Zurückhaltende Bestellungen: Kaffeeröstereien haben ihre Bestellmengen reduziert in der Hoffnung, dass sich die Preise ändern. Dies führt zu weniger planbaren Bestellungen und höheren Preisen für gewerbliche Kunden und Endverbraucher.
    • Preispolitik des Handels: Der Endverbraucherpreis wird vom Handel festgelegt, was zusätzlich zu den Preiserhöhungen beiträgt.

    Klar, dass bei solcher Gemengelage der Kaffee immer teurer - und wohl dauerhaft wieder zum Luxusgut wird.
    Ich war noch nie der Meinung, dass wir uns den Klimawandel leisten können.


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    1 month ago

    Das Wort schwül entstand wohl tatsächlich mal als das Gegenstück zu kühl.
    Heute aber ist schwül im Bezug auf die Witterung gleichbedeutend mit feuchtwarm - also teplé a vlhké.
    Es ist dieser schwere, drückende Zustand in der Luft an sehr warmen Tagen, der erst endet, wenn es endlich ein Gewitter gibt, und abkühlt.

    Mit schwul ist heute sehr häufig gay - leider mittlerweile teilweise als Schimpfwort - gemeint. Ursprünglich - und in manchen Regionen Deutschlands - bedeutete es auch einfach nur warm.



  • Danke für den guten Tipp mit der Waschkampagne.
    Ich habe mal geschaut, ob ich dann künftig da bestelle und teile hier meine Ergebnisse.

    Der Name ist Programm - wer die Teekampagne kennt, findet ähnliche Schwerpunkte. Es ist ein perfekt anpassbares, und damit ressourcenschonendes Baukasten-System. Es wird nach Wasserhärte dosiert, und nur bei Bedarf ein Bleichmittel verwendet.

    Wenn ich es richtig sehe, beträgt der Preis pro Waschladung 14 Cent.
    Zum Vergleich nehme ich die Eigenmarke Denkmit von dm - ohne Phosphonate mit blauem Engel: Da beträgt der Preis pro Waschladung 12 Cent.

    Bei der Waschkampagne kommen allerdings 4,80 € pro Bestellung hinzu, womit der Preis pro Waschladung dann bei 20 Cent liegt. Bezahlt wird auf Rechnung per Überweisung.
    Zum Testen gibt es für 1,6€ ein Probepack für 2 Waschladungen.

    Fazit: Wenn meine aktuellen Vorräte leer sind, schaue ich noch mal, was vor Ort angeboten wird. Da die Waschkampagne auf eine Plastikverpackung verzichtet, und in einer Großpackung daher kommt, könnte sie insgesamt umweltfreundlicher sein, als das blaue-Engel-Waschmittel von dm.




  • Verbraucher sollten Waschmittel verwenden, die kein DTPMP, sondern biologisch abbaubare Entkalker enthalten. Wenn dies auf der Verpackung nicht deklariert sei, sollte man beim Hersteller anfragen. Der müsse Auskunft erteilen.

    Für mich wird nicht ganz klar, in welcher Form die DTPMP (Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure) deklariert sein muss. Wenn - wie üblich - in der Inhaltsliste Phosphonate angeführt sind, weiß ich ja nicht, ob die zu dieser Gruppe gehörende DTPMP, oder etwas anderes damit gemeint ist.
    Um Klarheit zu gewinnen, müssen wir dann wohl die Hersteller befragen.

    So wird auch gleich Druck gemacht, dass der Mist da raus soll. Bis die EU das verbietet, dauert es ja wahrscheinlich wieder ewig. Wenn es biologisch abbaubare Alternativen gibt, müssen die natürlich bevorzugt werden. Ich erwarte, dass verantwortungsbewusste Hersteller schon bald auf ihren Packungen angeben werden, wenn die enthaltenen Mittel frei von DTPMP sind.

    Falls jemand hier schon Antworten von einem Hersteller hat, wäre es hilfreich, wenn Ihr es hier teilen würdet. Ich habe schon mal bei dm nachgefragt, ob die denkmit Waschmittel frei von DTPMP sind, und werde berichten.



  • Das, was CDU/CSU da betreiben, eine irreführende Diskussion zu nennen, scheint freundlich formuliert. Im Rückblick könnte sich heraus stellen, dass es sich um eine gezielte Kampagne handelt, die bislang zumindest schon sehr erfolgreich die deutsche Gesellschaft nach rechts verschoben, und die AFD sehr stark gemacht hat.

    Im Artikel wird einmal mehr darauf hingewiesen, dass das Bundesverfassungsgericht klargestellt habe,

    dass das Parteiverbot gerade auch eine Reaktion auf die von den Nationalsozialisten verfolgte Taktik der ›legalen Revolution‹ darstelle, die die Machterlangung mit erlaubten Mitteln auf legalem Weg anstrebte.

    Davon ausgehend, dass die AFD eine solche Taktik verfolgt, ist nicht zu übersehen, dass CDU/CSU sie bei dieser Art Machterlangung tatkräftig unterstützt. So hartnäckig, wie CDU/CSU für den Erhalt der AFD kämpft, und sie durch ihre eigene Diskursverschiebung fördert, werden die sogenannten Christlichen selbst langsam zum Problem für unsere Demokratie.

    AFD Verbot jetzt, jetzt, jetzt!



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    2 months ago

    Es nützt einem psychisch Kranken, der von Polizisten misshandelt und getötet wurde, halt sehr wenig, wenn dann ein Richter diese Polizisten vom Dienst suspendiert - aber sich strukturell in Ausbildung und Praxis nichts ändert. Bei der Polizei gibt es massive, strukturelle Defizite in der Ausbildung und Vorgehensweise hinsichtlich marginalisierter Gruppen. Es geht nicht um Einzelfälle - es geht um Strukturen. Nicht nur der Korpsgeist in der Polizei ist zutiefst problematisch.

    Wenn Du - wie der Kölner Musiker Stefan - mit 31 Jahren brutal von deutschen Polizisten aus dem Leben gerissen wirst, dann hast Du garantiert nicht das Gefühl, dass alle vor dem Gesetz gleich sind. Nur nach wochenlangem Druck durch seine Freunde wurde überhaupt anständig ermittelt, und der Fall vor Gericht verhandelt. In den allermeisten Fällen gibt es solchen Druck nicht, und Fälle von Polizeigewalt werden daher systematisch erfolgreich vertuscht. Für das soziale Umfeld der Opfer klingt es zynisch, wenn Du schreibst, das Grundgesetz gelte “trotzdem für alle”.

    Ein Promi, der aufgrund von Suchtproblematiken sich so daneben benimmt, wie ein Psychisch Kranker während eines Psychotischen Schubes, würde in Deutschland niemals von Polizisten misshandelt und getötet werden. Er wird mit Samthandschuhen angefasst. Und kann sich darauf ausruhen, dass bei ihm die Menschenrechte und das Grundgesetz eingehalten werden.

    Es ist nicht das gleiche, wenn Florian Silbereisen auf dem Weihnachtsmarkt randaliert, wie wenn Stefan zu Hause einen Streit mit seiner Mutter hat, der schon vorbei war, als die von den Nachbarn geholten Polizisten kamen. Florian singt weiter, Stefan ist seit 23 Jahren tot.

    In einem Bericht zu Stefans Fall heißt es:

    … in der Mehrzahl der Fälle von Polizeibrutalität (kommt es) noch nicht einmal bis zur Anklageerhebung. Ausländer und Flüchtlinge, die schon allein aufgrund der staatlichen Abschreckungspolitik, besonders häufig Opfer von Misshandlungen und Diskriminierungen werden, erhalten selten vor deutschen Gerichten Recht.


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    2 months ago

    Demnach würden also beispielsweise ausgerechnet die Sozialverbände das Grundgesetz nicht respektieren, eben weil sie unermüdlich darauf hinweisen, dass dieses nicht ausreichend umgesetzt ist?!!!?!?!

    „Menschen mit Behinderung sind strukturell benachteiligt“
    Das Benachteiligungsverbot wird 30 Jahre nach Aufnahme ins Grundgesetz nicht konsequent umgesetzt (VDK)

    • Sensibilität und Engagement für eine gleichberechtigte Teilhabe ist eine der Grundvoraussetzungen für ein demokratisches, soziales, und respektvolles Miteinander.
    • Darauf hinzuweisen, dass für einige Gruppen in unserer Gesellschaft eben diese gleichberechtigte Teilhabe nicht gegeben ist, ist demokratisches Engagement.
      _

    Genau mit diesen Wortspielchen versuchen die radikale Rechte und Linke, den Wert der Verfassung zu schmälern.

    Exakt das Gegenteil ist der Fall!
    Strukturelle Benachteiligung untergräbt den Wert der Verfassung.
    Und berechtigte Kritik an strukturellen Benachteiligungen schützt und stärkt unsere Demokratie.