- cross-posted to:
- dach@feddit.org
- cross-posted to:
- dach@feddit.org
cross-posted from: https://discuss.tchncs.de/post/36238605
Der Zentralrat der Juden wirft der Linkspartei vor, Antisemitismus zu befördern. Dabei ist die Jerusalemer Erklärung alles andere als das.
Kudos taz, dass die Jerusalemer Erklärung einfach mal direkt verlinkt wird in dem Artikel. Die habe ich sonst noch in keinem Artikel über das Thema verlinkt gesehen.
Liest man und denkt sich “schön, dass der neoliberale Mainstream wieder random Fressen gefunden hat auf der Linken rumzuhacken” ¯\_(ツ)_/¯
Die Linke mal wieder unnormal basiert
Ich finde religiösen Vereinen sollte man Verbindungen ins Ausland verbieten.
Jüdische Organisationen werden von Israel zu Propaganda missbraucht und muslimische Organisationen werden vor allem von der Türkei für Propaganda missbraucht.
Man sollte diese Verbindungen verbieten und die Organisationen vor allem durch den deutschen Staat finanzieren.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland wird vom deutschen Staat finanziert und ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Dennoch ist er mit Israel verbündet und der Staat macht nichts dagegen.
Das liegt halt einfach daran, dass die meisten in ihm aktiven Juden sehr pro Israel eingestellt sind. Das sollte auch keinen der die Geschichte von Deutschland und Israel kennt wirklich wundern.
Was für ein nichtssagender Artikel. Als wäre die JDA nicht mindestens ebenso “leicht instrumentalisierbar”.
https://www.jerusalemdeclaration.org/wp-content/uploads/JDA-German.pdf
Antisemitismus ist Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden als Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen als jüdische).
https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus
„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“
Wenn man sagt, dass man Antideutsche scheiße findet, dann wird das unter der IHRA Definition gerne als Antisemitismus gewertet. Jedes Wort gegen jüdische Personen oder Einrichtungen kann nach der IHRA Definition Antisemitismus sein, unabhängig davon, ob es irgendwas mit ihrer Religion oder Ethnie zu tun hat, und das wird auch so instrumentalisiert.
Wichtig ist auch schon der erste Satz. Antisemitismus ist eine “bestimmte Wahrnehmung”. Diese “kann” sich als Hass ausdrücken, muss aber nicht. Damit kann dann alles und nichts gemeint sein.
Dagegen ist die JDA Definition sehr viel klarer. Dabei ist das Problem aber auch nicht die JDA Definition selbst, sondern dass sie in den folgenden Leitlinien zwischen Israel und Juden trennt, während die IHRA Definition diese möglichst vermischt. Dabei bietet die JDA nicht zuletzt Beispiele für israelbezogenen Antisemitismus und Beispiele die nicht per-se antisemitisch sind.
Das macht aus meiner Sicht eine Instrumentalisierung sehr viel schwerer und ist damit auch der Grund, warum aus proisraelischen Lobbygruppen entsprechende Angriffe kommen.
Ich geb’ dir Recht, dass die IHRA-Definition da ungenau ist, aber das ist die JDA auch. Sie beschreibt, dass etwas abhängig vom Kontext antisemitisch sein kann, aber definiert dann diesen Kontext nicht.
Der Kontext ist doch definiert. Wenn jüdische Personen, Einrichtungen, etc. angegriffen werden, weil sie jüdisch sind, dann ist es Antisemitismus.
Beispiele:
“Der Zentralrat der Juden bewirbt in Teilen menschen- und völkerrechtswidrige Positionen und sollte solange keine staatliche Finanzierung erhalten.” -> kein Antisemitismus
“Juden sollen kein Geld vom Staat bekommen.” -> Antisemitismus.
Im Text der Leitlinien wird auch auf bestimmte Konstellationen eingegangen:
Antisemitismus kann direkt oder indirekt, eindeutig oder verschlüsselt (‚kodiert‘) sein. Zum Beispiel ist „die Rothschilds kontrollieren die Welt“ eine kodierte Behauptung über die angebliche Macht „der Juden“ über Banken und die internationale Finanzwelt. In ähnlicher Weise kann die Darstellung Israels als das ultimative Böse oder die grobe Übertreibung seines tatsächlichen Einflusses eine kodierte Ausdrucksweise sein, Jüd:innen zu rassifizieren und zu stigmatisieren. In vielen Fällen ist die Identifizierung von kodierter Sprache eine Frage des jeweiligen Kontextes und der Abwägung, bei der diese Leitlinien zu berücksichtigen sind.
und:
Politische Äußerungen müssen nicht maßvoll, verhältnismäßig, gemäßigt oder vernünftig sein, um nach Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention und anderen Menschenrechtsabkommen geschützt zu sein. Kritik, die von manchen als übertrieben oder umstritten oder als Ausdruck „doppelter Standards“ betrachtet wird, ist nicht per se antisemitisch. Im Allgemeinen ist die Trennlinie zwischen antisemitischen und nicht antisemitischen Äußerungen eine andere als die Trennlinie zwischen unvernünftigen und vernünftigen Äußerungen
Die Schwierigkeit besteht also darin einzuordnen, ob eine Aussage kodiert für Antisemitismus ist, oder ob sie nur übertrieben ist. Das lässt sich aus meiner Sicht ganz gut daran ableiten, wie die Person hinter diesen Aussagen sich sonst positioniert.
Hast du dir die IHRA- und JDA-Definitionen mal durchgelesen? Wenn man da reinguckt ist zumindest in meinen Augen recht ersichtlich, dass sich die IHRA-Definition deutlich leichter instrumentalisieren lässt, da sie pauschaler und weniger präzise ist. Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Die JDA ist nicht mal in der Lage Antisemitismus gegen nichtjüdische Menschen als solchen zu erkennen, weil sie Antisemitismus als Diskriminierung von “Juden als Juden” definiert. Damit ist der “Antisemitismus ohne Juden” der Nationalsozialisten laut JDA kein Antisemitismus.
Ich hasse Religion. Und zwar einfach alle.
Leckt Eier Christentum, Islam, Judentum und alle anderen. Alles gleich Schmutz.
Opium fürs Volk eben.