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    11 days ago

    Mal davon abgesehen, dass Deloitte ein mieser Drecksladen ist, der unter anderem dann ins Spiel kommt, wenn es um “strukturelle Veränderungen” aka Kündigungswellen geht - das Problem ist nicht aus der Luft gegriffen. Aber der Fehlschluss hier ist, dass jeder Mitarbeiter wirklich Lust hat, progressive Beiträge zu leisten. Viele sind auch ganz glücklich damit, Papierkram zu stemmen und der Rest ist meist dankbar, dass sie es nicht selbst machen müssen.

    Im Grunde dampft sich der Artikel wieder runter auf: wir brauchen weniger Bürokratie und ich finde es witzig, dass man dafür vermutlich Deloitte auch noch bezahlt hat.

    • brennesel@discuss.tchncs.de
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      11 days ago

      Deloitte scheint dich ja zu triggern. In den meisten Fällen geht es in der Beratung um Spezialwissen, z.B. für seltene Prozesse wie Migrationen oder IT-Modernisierungen, wo es sich nicht lohnt, internes Wissen aufzubauen. Nur ein kleiner Teil ist Strategieberatung, wo es manchmal vorkommt, dass indirekt auch Stellenabbau die Folge ist. Durch die externe Beauftragung wird oft bewusst der Unmut von firmeninternen Führungskräften weggelenkt. Scheint ja zu klappen…

      Die Studie wurde übrigens nicht in Auftrag gegeben und bezahlt, sondern es handelt sich um die jährliche “Human Capital Trends” Analyse, die komplett kostenlos hier verfügbar ist: https://www2.deloitte.com/us/en/insights/focus/human-capital-trends.html

      In den über 100 Seiten steht natürlich deutlich mehr als in dem kurzen zusammengefassten Artikel. Es geht nicht nur um “zu viel Bürokratie” und “Mitarbeiter haben keine Lust zu arbeiten”.

      • aaaaaaaaargh@feddit.org
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        11 days ago

        Was heißt triggern… ich hab oft genug gesehen, was diese Unternehmen bei deutschen Konzernen so bewirken. Du hast recht, dass der Unmut damit abgelenkt wird, aber es gibt noch einen anderen wesentlichen Aspekt: Firmen wie Deloitte, Accenture, Hays und wie sie alle heißen, bezirzen das obere Management mit hübschen Powerpoint-Präsentationen und grasen dann die ganzen IT-Themen ab, für die eigentlich auch lokale Anbieter Unterstützung leisten könnten. Das machen diese Firmen wiederum nicht selbst, sondern sie externalisieren den Großteil der Arbeit an irgendwelche Freelancer, die sonst nicht an Aufträge kommen, weil die ansässigen Betriebe ihnen keine Auftragsgarantie geben können.

        Ja, das ärgert mich schon. Weil es anders kostengünstiger und besser ginge.

        • brennesel@discuss.tchncs.de
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          11 days ago

          Naja, bist halt auf den Namen angesprungen und hast offensichtlich negative Erfahrungen gemacht, die ich als ehemaliger IT-Berater nur teils nachvollziehen kann.

          Firmen wie Deloitte, Accenture, Hays und wie sie alle heißen, bezirzen das obere Management mit hübschen Powerpoint-Präsentationen und grasen dann die ganzen IT-Themen ab, für die eigentlich auch lokale Anbieter Unterstützung leisten könnten.

          Der ganze Sales-Aspekt hat mich persönlich ehrlich gesagt auch immer genervt. Daher habe ich selbst immer darauf geachtet, nur sinnvolle Vorschläge zu machen und auch Technologien zu empfehlen, die nicht das Spezialgebiet meines Bereichs waren. Und klar ist es besser, dafür qualitativ hochwertige Slides zu haben. Das heißt aber nicht, dass inhaltlich alles Quatsch ist. Wenn durchgängig der Nutzen nicht erreicht worden wäre, der als Gegenwert des Preises erwartet wurde, gäbe es bald keine Folgeaufträge mehr.

          Und wir haben oft genug Projekte an lokale Anbieter verloren. Da wurden alle Aspekte sehr genau abgewogen. Z.B.: möchte der Kunde ein komplettes Team mit technischen Experten in Konzeption, Umsetzung bis hin zum Betrieb, die aber vielleicht die Branche noch nicht so gut kennen oder splittet man das auf und vergibt es mit mehr Koordinationsaufwand an verschiedene spezialisierte lokale Unternehmen?

          Das machen diese Firmen wiederum nicht selbst, sondern sie externalisieren den Großteil der Arbeit an irgendwelche Freelancer, die sonst nicht an Aufträge kommen, weil die ansässigen Betriebe ihnen keine Auftragsgarantie geben können.

          Zunächst einmal ist das oben genannte Hays keine klassische Beratung, sondern ein Personalvermittler, der offene Stellen mit passenden Personen besetzt, auch mit Freelancern. In den großen Beratungen haben bei mir Freelancer und Subcontractor eher selten eine Rolle gespielt. Kleine lokale Anbieter müssen dagegen viel häufiger auf externe Arbeitskräfte zurückgreifen, weil sie alleine nicht alles abdecken könnten.

          Ja, das ärgert mich schon. Weil es anders kostengünstiger und besser ginge.

          Wer immer ein Projekt bei vergleichbarer Leistung günstiger anbietet als andere, wird den Zuschlag bekommen. Ich habe aber auch mehrfach erlebt, dass kleinere Anbieter zunächst ein Projekt bekommen haben, es dann in den Sand gesetzt haben und am Ende musste doch eine größere Beratung mit mehr Expertise übernehmen. Das ist dann logischerweise insgesamt noch teurer.

          • aaaaaaaaargh@feddit.org
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            11 days ago

            Erstmal die klassischen Zitatantworten:

            Naja, bist halt auf den Namen angesprungen und hast offensichtlich negative Erfahrungen gemacht, die ich als ehemaliger IT-Berater nur teils nachvollziehen kann.

            Klar, das hab ich. Aber von zwei Seiten: als Freelancer und Konkurrenz. Ich sehe das aber gar nicht wirklich aus der Perspektive, das ist schnöde Marktwirtschaft. Ich argumentiere da eher aus der pragmatischen Sicht dessen, was eigentlich gebraucht und dann tatsächlich angeboten wird. Und da sind solche großen Dienstleister meiner Meinung nach eben einfach biased.

            Wer immer ein Projekt bei vergleichbarer Leistung günstiger anbietet als andere, wird den Zuschlag bekommen. Ich habe aber auch mehrfach erlebt, dass kleinere Anbieter zunächst ein Projekt bekommen haben, es dann in den Sand gesetzt haben und am Ende musste doch eine größere Beratung mit mehr Expertise übernehmen. Das ist dann logischerweise insgesamt noch teurer.

            Ich sehe das eher so: große Agenturen setzen offiziell nichts in den Sand, sondern sie treiben die Kosten und können das aufgrund ihrer Größe (Sales- und Consultant-Armada) besser verargumentieren. Manager setzen sich damit weniger in die Nesseln, weil sie das tun, was alle anderen tun. Bei kleinen Dienstleistern wird genauer hingeschaut, weil diese spezifischer beauftragt werden. Wenn ein lokaler respektive kleiner Dienstleister was verkackt, ist er abgesägt, während große Firmen sich durch ihre Omnipräsenz unabdingbar machen.

            Jetzt der Schlusskommentar:

            Ich stimme dir zwar nicht überall zu, sehe aber schon, dass du da einiges an Erfahrungswerten mitbringst und ehrlich gesagt freu ich mich auch mal über Gegenwind, denn ja, ich bin da durchaus voreingenommen, ideologisch und desillusioniert, was den Konkurrenzkampf auf fachlicher Ebene gegen größere Unternehmen angeht. Ich nehm mal ein paar Dinge davon mit und würde mich unironisch über mehr Diskussion mit dir freuen.

            • brennesel@discuss.tchncs.de
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              11 days ago

              Danke auch fürs Teilen deiner Perspektive. Ist für mich für genauso aufschlussreich, weil ich natürlich durch meine Beratungs-Zeit geprägt bin. Von innen heraus sieht man viele sehr ambitionierte Kollegen, die absolut versuchen, Mehrwert zu schaffen. Aber ich kann auch verstehen, dass es frustrierend sein kann, sich da als kleinerer Anbieter gegen die Großen zu behaupten.

              Würde mich auch freuen, wenn es hier weitere solche Diskussionen gäbe.