Ich habe Mina’s Dream jetzt gelesen, und finde die Geschichte super schön und inspirierend. Ich glaube, nachdem sie so kurz ist lese ich sie grad ein zweites Mal :D danke @borisentiu@feddit.org für den Vorschlag!

Ich poste das hier jetzt einfach schon, und wann immer ihr Lust habt dürft ihr eure Gedanken gerne dazu schreiben! Oder einfach einen eigenen Post erstellen :) In ca. einer Woche würde ich langsam anfangen, Vorschläge für das nächste Buch zu sammeln, damit wir anschliessend bis Anfang Mai abstimmen können was wir als nächstes lesen möchten.

Meine Gedanken dazu (ohne konkrete Spoiler):

Ich mag vor allem den Aspekt, wie aus kleinen Aktionen und Veränderungen grössere werden können, wenn mensch sich nicht beirren lässt und seine Freund*innen, Nachbar*innen etc mit einbindet. Teilweise haben mir ein bisschen die Konflikte und Komplikationen drumherum gefehlt, aber dazu ist in so einer Kurzgeschichte wahrscheinlich auch nicht so viel Platz bzw ist das ja auch nicht der Fokus. Mir gibt der Gedanke Hoffnung, dass die meisten Menschen eigentlich sehr bereit sind mitzuziehen bei positiven Veränderungen wenn eine kleine Gruppe oder sogar eine einzelne Person einfach anfängt und das vorlebt. Und ich bin wie @Kornblumenratte@feddit.org inspiriert, mehr auf meine Nachbar*innen zuzugehen und mir da mehr Mühe zu geben die kennenzulernen.

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    6 days ago

    Die Geschichte geht in eine Richtung, die mich besonders interessiert: eher nähere Zukunft, keine Wundertechnik, durchaus auch Konflikte/Reibung/unterschiedliche Positionen und auch unvermeidbare Auswirkungen des Klimawandels nicht ausgespart. In der kompakten Form ist manches nur angedeutet und trotzdem finde ich gut,dass es da ist. Trotz Zeitraffer funktioniert der Text für mich gut genug als Geschichte und ist nicht nur Stichwortgeber oder Wunschzettel.
    Es wird ein gewisser Optimismus ausgestrahlt, aber es ist keine ganz heile Welt. Es gibt ja auch interessante Geschichten im Solarpunk-Umfeld, in denen die Schattenseiten viel mehr Raum einnehmen und ‘nur’ kleine Hoffnungsschimmer sich dazu gesellen - solche Ansätze wie hier sind aber auch spannend und wichtig. (Den Climate Action Almanach, in dem die Geschichte enthalten ist, habe ich noch nicht ganz gelesen - ist auch interessant)

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    7 days ago

    So, habe die Geschichte gerade durchgelesen.

    Mich beschäftigt vor allem der Aufbau einer sozialen Nachbarschaftsgemeinschaft. Das gibt es ja nur noch selten und auch ich habe recht wenig mit meinen Nachbarn zu tun. Mina’s Dream gibt uns zwar ein Beispiel, dass so eine Gemeinschaft cool ist, aber leider nicht wirklich, wie man sie starten kann. Die Gemeinschaft in der Geschichte startet ja mit passivem, aber öffentlich sichtbarem Verhalten (Gestaltung ihres eigenen Gartens). Wie kann sowas sonst laufen?

    Letztens hatte ich “Machtübernahme” von Arne Semsrott gelesen (eher das Gegenteil von Hopepunk). Er beschreibt auch verschiedene Mittel, um gegen den aufkommenden Faschismus vorzugehen, u.a. auch Social Prepping. Also Prepping nicht im üblichen Sinne egoistisch zu verstehen, sondern Vorbereitungen auf sozialer Ebene zu treffen. Kontakte knüpfen, Hilfsangebote (auch für die Zukunft) aussprechen und aufbauen, beim Vorräte anlegen andere mitdenken oder sich direkt mit anderen koordinieren, … Das habe ich mir auf meine Bucket Liste geschrieben.

    Habt ihr schonmal was mit einer Nachbarschaftsgemeinschaft zu tun gehabt, die nicht um sowas wie Kirche oder so zentriert war?

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    7 days ago

    Ist euch der Teil mit der Verfolgung der Aktivisten auch komisch vorgekommen? Da wird mal so eben nebenbei erzählt, wie sie bereits ein großes aktivistisches Netzwerk haben und Dissidenten vor der Polizei verstecken. Alles außerhalb der Nachbarschaft ist nicht im Fokus und deshalb nur sehr verschwommen beschrieben. Ich hatte das Gefühl, da hätte jetzt noch einiges mehr davor kommen müssen. Für mein hopepunkiges Gefühl hätte es den Teil gar nicht so gebraucht, bei meiner Angst vor einem faschistischem Regime…

    • borisentiu@feddit.org
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      6 days ago

      Utopien zb stehen ja gerne im Verdacht, dass sie es sich zu einfach machen: Plötzlich ziehen alle an einem Strang und sind happy dabei etc. Ich denke, es ist schon ganz gut anzudeuten, dass man auf (strukturelle) Widerstände treffen wird, selbst wenn man die ‘unteren Level’ der Herausforderung bestünde (Initiative ergreifen, lokal kooperieren etc.) Immerhin wird ja ebenfalls angedeutet, dass man zusammen da auch nicht mehr so schwach ist - und der Zusammenhalt oder überhaupt erst das Gefühl mit der menschlichen und more-than-human Umwelt “entangled” zu sein, und zwar auf bereichernde Weise.

    • Black616Angel@discuss.tchncs.de
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      7 days ago

      Für mein hopepunkiges Gefühl hätte es den Teil gar nicht so gebraucht,

      Jain, “Punk” impliziert ja immer ein Aufbegehren gegen einen Status Quo. Es ist ja insgesamt eine eher kurze Geschichte, die einige Themen eher schnell in Nebensätzen abarbeitet, dadurch verstehe Ich das schon irgendwie. Ich mag es auch bei Kurzgeschichten, wenn so größere Themen nur angeteasert werden und man dann den Gedanken freien Lauf lassen kann.

  • Black616Angel@discuss.tchncs.de
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    9 days ago

    Also… Ich finde diese Kurzgeschichte ganz gut. Mir hat dieses “von oben herab” nicht so ganz gefallen, also dass wieder die Reichen alles los treten und ja ach so nett sind. Der Stil ist etwas spartanisch, beinahe wie eine Zusammenfassung einer Geschichte mit mehr Ausschmückungen, dadurch aber ist man schnell durch und hat ein bisschen ein gutes Gefühl für die Zukunft.

    Es ist sehr hopepunkig und ich wünsche mir so was auch für unsere Nachbarschaft, in der grade eher Steinvorgärten und kurz getrimmt Rasen zu finden sind. (🤮 zu beidem) Auch eine richtige lokale Gemeinschaft gibt es heute gefühlt seltener als noch in meiner Kindheit. Da muss ich aber bspw. auch daran arbeiten, dass es mal zu lokalen Festivitäten kommt und durch solche Geschichten fühle ich mich darin gestärkt, so was anzufangen. Traditionen bilden sich eben nicht von selbst.

    • borisentiu@feddit.org
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      6 days ago

      Es wird öfter mal gesagt, dass es im Solarpunk im Idealfall eher keine klassischen Held*innen und entsprechende Erzählmuster gibt, sondern eine Gemeinschaft im Zentrum steht. Hier ist es etwas gemischt, aber die privilegierte Mina steht schon im Mittelpunkt. Ich denke sie wird bewusst als eine Übergangsfigur gezeichnet, die Strukturen fördert, bei denen es dann irgendwann nicht mehr wichtig ist, wer was angefangen hat. Dass es in dem Viertel auch nicht ganz Selbstlose gibt, die aber vom allgemeinen Aufbruch beeinflusst werden, ist ein nettes Element. Alternative Besitzverhältnisse kommen etwas über den Umgang mit dem frei gewordenen Haus ins Spiel, aber klar, am Ausgangspunkt ist es erstmal ein Projekt der gutbetuchten Mina.

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      7 days ago

      Ich habe gerade nochmal drüber nachgedacht, wie das bei uns mit den lokalen Festivitäten aussieht. Ich denke, ich sollte bei sowas mal aktiver teilnehmen. Gibt z.B. das Schulfest (wo meine Frau arbeitet) und das Feuerwehrfest. Und einen Jugendtreff gibt es auch.

      • Black616Angel@discuss.tchncs.de
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        7 days ago

        Jap, schon am diesem finden teilzunehmen, ist immens wichtig. Wir hatten gestern bspw. Osterfeuer, das war sehr schön, wenn auch verregnet.
        Aber das ist eine dieser Feste, die immer aus einem großen Bereich Leute anziehen. Ich meine aber vor allem kleine Feiern der unmittelbaren Nachbarschaft. Beides finde ich wichtig.

        • lucullus@discuss.tchncs.de
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          7 days ago

          Ich habe meinen sozialen Kreis und auch das soziale Engagement eher bei den Pfadfindern. Da bin ich heute auch beim Osterfeuer. Das ist halt nicht in meiner Nachbarschaft direkt. Ich sollte echt mal direkt hier schauen. Ich glaube das Feuerwehrfest ist dieses Jahr ein großes Ding wegen Jubileum, vlt kann ich da mal Kontakte ausbauen

    • lucullus@discuss.tchncs.de
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      7 days ago

      Ja, das von oben herab habe ich auch gesehen. Wobei realistisch gesehen so eine Veränderung (ohne Aufbegehren der unterdrückten Schichten) ja wohl genau von da ausgehen würde. Das ist ja genau die Schicht/Kaste (und die darüber), die mit ihrem Denken und Verhalten das Problem sind. In der Geschichte ist es ja gerade ein großer Schritt (wenn auch ohne große Gefühle erzählt), dass die Bediensteten plötzlich als Menschen behandelt werden. Indien ist da mit dem Kaste-System denke ich noch deutlich krasser als Europa.